Sicherheit und einfacheres Fahren sind für die Automobilhersteller seit jeher Kriterien, die bei der Entwicklung neuer Fahrzeuge eine maßgebliche Rolle spielen. Werden Fahrzeuge deshalb auf der Straße bald selbst entscheiden, was zu tun ist?
Die Geräte im Haushalt machen es bereits vor, wie uns künstliche Intelligenz (KI) unterstützen kann: Die Kaffeemaschine weiß, welcher Härtegrad welche Brühzeit erfordert und die Heizung dreht zum richtigen Zeitpunkt die Temperatur hoch. Warum sollte das nicht auch im Auto funktionieren?
Die Ingenieure sind sich einig, dass Autos ihren Fahrern zukünftig in vielen Bereichen des Fahrens nach einem intelligenten Logarithmus Vorschläge unterbreiten werden. KI soll eingesetzt werden, um Autofahrer bei Navigation und Steuerung sowie beim Komfort zu unterstützen. Nahezu alle großen Automobilhersteller haben ihre Forschung darauf ausgerichtet.
Bild- und Spracherkennung
„Künstliche Intelligenz nimmt schon heute einen enormen Stellenwert in der Automobilbranche ein", so die Erklärung von Jan Burgard (Partner der Strategieberatungsfirma Berylls Strategy Advisors). „Aktuell konzentrieren sich Hersteller unter anderem auf natürliche Spracherkennung für die Infotainment-Steuerung sowie auf Bilderkennung, die in Fahrassistenzsystemen zum Einsatz kommt."
KI kann den Fahrer bei der Überprüfung und letztendlich auch beim Treffen von Entscheidungen unterstützen; und mit dem Anspruch, innerhalb kürzester Zeit perfekte Ergebnisse zu erzielen. „Letztendlich braucht KI aber immer die Beteiligung des Menschen und fußt auf menschlicher Entwicklung", ergänzt KI-Entwicklungsingenieur Steven Peters (Daimler). Der Name Künstliche Intelligenz führe zu Verwirrung, da die Basis von KI immer auf menschlichem Lernen beruhe. Sie sei daher immer nur so gut wie die Datenfütterung.
Fahrassistenzsysteme
Automatisches Lernen spiele beispielsweise bei der automatischen Muster- und Bilderkennung für Fahrassistenzsysteme sowie für autonom fahrende Autos eine wichtige Rolle. So ist das Fahrzeug in der Lage, künftig Verkehrssituationen zu analysieren und Voraussagen zum Fahrverhalten anderer Verkehrsteilnehmer zu treffen. All das basiert auf zuvor gelernten Daten, um im Anschluss daran über das eigene Verhalten zu entscheiden. Das System ist in der Lage, beispielsweise Menschen, Bäume, Fahrzeuge, Gebäude und Ampeln sowie kleinere Hindernisse auf der Straße zu erkennen.
Besitzer der neuen Mercedes A-Klasse, die mit dem MBUX Entertainmentsystem ausgestattet sind, erhalten bereits heute ganz automatisch Vorschläge, die das System gelernt hat. „Wer beispielsweise häufig dienstags auf dem Nachhauseweg mit seiner Mutter telefoniert, bekommt an diesem Wochentag deren Telefonnummer auf dem Display vorgeschlagen", sagt Peters. Und wer immer wieder zur gleichen Zeit zu einem Radiosender wechselt, um Nachrichten zu hören, bekommt dann eben genau diesen Vorschlag. Mithilfe der eingesetzten KI wird das Auto zum persönlichen Assistenten des Fahrers.
Autonom fahrende Fahrzeuge
„Zu den Vorzügen von Systemen, die mit KI ausgestattet sind, gehört ihre grenzenlose Belastbarkeit. Das System lässt sich nicht ablenken, wird nicht müde und bleibt auch in unübersichtlichen Situationen voll konzentriert", erklärt KI-Experte Andre Roskopf von BMW. Autonomes Fahren sei erst durch die KI möglich. Hierzu zählt auch die Erstellung hochpräziser Straßenkarten inklusive dynamischer Inhalte. Hierzu gehören beispielsweise das aktuelle Verkehrsaufkommen oder temporäre Hindernisse. Audi setzt auf die KI als Schlüsseltechnologie für automatisiertes Fahren, aber auch für andere technische Bereiche wie Bilderkennung und neue Mobilitätsdienste. Mittelfristiges Ziel von Audi ist die Verknüpfung von KI und konventionellen Technologien zur Erreichnung maximaler Sicherheit und der Stärkung des Vertrauens seiner Kunden in diese Technologie.
Blockchain-Technologie: sichere Verschlüsselung von Daten
Die Blockchain-Technologie passe hierzu hervorragend. Sie charakterisiert eine ständig erweiterbare Liste von miteinander verknüpften Datensätzen, die durch Verschlüsselung zudem auch noch sehr sicher sei. Deshalb werde Blockchain auch im Fahrzeugbereich eingesetzt. VW arbeitet an einem Kilometerstandsystem, das schwerer zu manipulieren ist: So kann jeder Kilometerstand unveränderbar gespeichert werden. Die Entwickler bei Porsche arbeiten an einer Technologie, die verbesserten Schutz vor Hackern bietet. Außerdem soll es möglich sein, dass Autobesitzer einen virtuellen Schlüssel anderen Personen übertragen, um das Fahrzeug starten zu können.
(tmn) Quelle: www.augsburger-allgemeine.de